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Leseprobe Kirmes 2023
Was für ein Tag! Der makellos blaue Himmel, der Blick von der Höhe ins weite Tal über die noch nicht restlos abgeernteten Maisfelder, die knallgelb das helle Sonnenlicht reflektierten. Hinüber auf die andere Talseite mit den unterschiedlichen Grüntönen des Mischwaldes aus Nadel- und Laubbäumen. Die Fahrt in der geschmückten Kutsche durch das kleine Dorf mit den Fachwerkhäusern und vorbei an den Menschen, die winkend und in die Hände klatschend am Wegesrand standen. Freudig erregt verteilte sie die roten Rosen, jede einzelne mit einem kleinen Zettel mit den Namen des Erntepaares versehen: "Emmi und Johannes". Einen Nachnamen hatten sie weggelassen, denn geheiratet hatten die beiden nicht. Sie passierten das Ortsende, sie kuschelte sich enger an ihn und blickte fröhlich an ihm hoch. Selbst hier, in der Kutsche auf dem weichen Samtpolster sitzend, überragte er sie um Haupteslänge. Der große, immer noch schöne Mann mit dem preußisch geraden Rücken, der nun den linken Arm um sie legte und näher an sich zog. Sie schloss die Augen und ihre Gedanken führten sie weit zurück in die Vergangenheit. In das Lazarett, das allen Genfer Konventionen zum Trotz seit Tagen im Artilleriefeuer der russischen Verbände gelegen hatte. Zwar wurde das alte Landgut, das die Wehrmacht okkupiert hatte, nicht direkt beschossen, aber rund um die Uhr wurden neue Verwundete angeschleppt und nach der Triage, der Methode zur Eingliederung von Verwundeten nach Wiederverwendbarkeit, eingeteilt. Sie war als Arzthelferin dem Ärzteteam für Operationen zugeteilt und hatte mit ihren gerade mal achtzehn Lenzen keinen Platz im Herzen mehr für Mitleid und Mitgefühl und auch keine Tränen mehr. Wie es weitergeht, erfahrt ihr im Buch.
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